Cathedral – Das große Ganze
Bevor ich mit dem Setting einsteige, möchte ich erst einmal beschreiben, wie ich auf die Idee kam, dass Kathedralen eine Bereicherung für das Fantasy – Rollenspiel sein könnten.
Es begab sich im Jahr 2008, dass ich eine Hausarbeit für ein Proseminar in Geschichte verfassen musste. Thema des Proseminars war „Die Stadt im Mittelalter“ (ein unglaublich spannendes und breites Feld) , und Thema meiner Arbeit waren Kathedralstädte. Was das im einzelnen ist, würde jetzt etwas zu weit führen, aber Kurzfassung ist, dass es im Mittelalter einige Bischöfe gab, die ihre Stadt nach dem Vorbild Roms planten und die Kirchen genauso anlegten. Hinter dem Ganzen steckte natürlich auch noch eine gewisse Symbolik, aber viel interessanter fand ich die Idee, wie sich vielleicht ein Dombaumeister in einer dieser Städte gefühlt hat, was er gedacht hat und wie er gearbeitet hat.
Da könnte man ja was draus machen.. Einen historischen Roman vielleicht? Aber da muss man so elendig viel recherchieren, und außerdem wird man dann doch von den Geschichtsfreaks angemaunzt, dass aber diese und jene Steinmetztechnik erst in Italien im Jahre 1234 erfunden wurde und deswegen der Roman so schlecht ist, weil die Autorin das nicht weiß und die Technik ins Kaiserreich von 1233 verlegt hat.
Außerdem schwebte mir als Hauptcharakter eine Frau vor. Sie behauptet sich in der Männerdomäne und hat ständig mit einem intriganten Kirchenmann zu kämpfen, der sie eigentlich mag, aber auch nicht wirklich zulassen kann, dass eine Frau Baumeisterin ist. Und über allem schwebte irgendwie eine flirrende Hitze, die es in Mitteleuropa zu keiner Zeit im Mittelalter gegeben hat. Es musste also Fantasy werden.
Genauer gesagt, Endzeit. Irgendetwas war der Erde zugestossen, so daß sich wieder ein Pseudo – Mittelalter etabliert hatte, und in dessen Zentrum stand der Bau der Kathedralen. Ein paar Zutaten kamen aus einem anderen Endzeitsetting, das ich vor Jahren mal gebastelt hatte, und dass wie so vieles nicht über eine Seite und eine Sammlung von Personen und Städtenamen herauskam, und fertig war „Cathedral“.
Und dann lag es da erst einmal. So ein richtig roter Faden für eine Story wollte mir einfach nicht einfallen.
Dann kam die Challenge 2010 im Tanelorn. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit, aber ich wollte mein Glück probieren und aus der Lose – Blatt – Sammlung mit Namen „Cathedral“ ein Konzept stricken. Vorgabe waren 6h, die konnte ich mir abknapsen. Aus einer Idee wurde ein Konzept, aber immer noch kein Spiel.
Welches System würde Cathedral am besten unterstützen? Savage Worlds? Fate? Beide erfüllten jedoch nicht wirklich das, was ich wollte. Da kam mir der Zufall in Form von PDQ zu Hilfe. Das würde es werden. Das SOLL es werden.
Und nun Bühne frei für „Cathedral“.
Die Wüste hatte sich das Land zurück erobert. Die Sonne, früher Lebensspenderin, brannte unbarmherzig alles nieder, was uns ein Überleben gesichert hätte. Wesen, schrecklicher als wir uns in unseren schrecklichen Alpträumen ausmalen konnten, zogen durch die Dörfer und hinterliessen Tod und Leid. Wir wussten nicht, was wir tun sollten, ausser auf den Tod durch Hunger oder die, die sich dem Leben in der Hölle angepasst hatten, zu warten.
So verliessen wir unsere Ansiedlungen und zogen in die Städte, doch auch sie boten uns wenig Schutz, denn sie waren zu klein, und es mangelte ihnen an Waffen und Möglichkeiten der Verteidigung.
Doch dann kamen die Kanthor, und sie lehrten uns, ihnen zu folgen. Auch wenn wir nicht wussten, woher sie kamen und was ihre Ziele waren, doch sie erzählten uns von der Mutter des Lichts und wie es früher war, vor der Wüste und dem Leid. Sie hiessen uns, riesige Gebäude zu Ehren der Mutter zu bauen. Riesige Gebäude entstanden, und mit ihnen wurden die Hütten der Dombaumeister gegründet. Nur sie wussten, wie man die Kathedralen baute, nur sie kannten die Geheimnisse von Stein, Eisen, Holz und Glas.
Das brachte ihnen Lob und Anerkennung, aber auch Neid und Missgunst, von Seiten der Kanthor ebenso wie von Seiten der Mutter.
Aber wie können wir in diesen Zeiten uns unseren kleinlichen Parteigängen widmen, wenn doch vor den Toren unserer Städte etwas viel grösseres lauert?
(Chroniken von Warusa)
Das klingt ja so, als würde es so richtig spannend werden! An was für Abenteuer hast du in dem Setting denn gedacht? Mit denen da draußen, den Kanthor, in der Stadt Intrigen? Oder eher in Richtung Survival-Horror?
Wenn ich ehrlich bin, so richtig zündende Abenteuerideen hatte ich noch nicht. Aber es soll eher in Richtung Intrigenspiel gehen, wobei die Welt von mir auch nicht begrenzt wird, so daß Survivalhorror sicher auch eine Option sein könnte.
Na das klingt ja mal nach einem unglaublich spannenden Setting!
Da kribbelt es schon unter den Fingernägeln sich ein paar Sachen dazu auszudenken. Vielen Dank für den Post!
Was ist PDQ?
Warum nicht Savage Worlds?