Blog-o-quest #47: Genderswapping

2. September 2019 Aus Von Niniane

Ja, ich weiß, es ist schon September, aber ich war mit anderen Dingen beschäftigt und schaffe es jetzt erst, meinen Beitrag zur Blog-o-quest von runway61 online zu stellen. Es geht diesmal um ein spannendes Thema, nämlich Genderswapping.

1. Zu genderswapping bei Spielercharakteren stehe ich positiv, denn zum einen sollte jeder das spielen, womit er oder sie sich wohlfühlt und zum anderen, das ist doch mit ein Grund, warum wir Rollenspiel betreiben: Wir können jemand sein, der wir sonst nicht sind.
Außerdem sind momentan alle meine Hauptcharaktere männlich und ich fühle mich mit männlichen Charakteren inzwischen viel wohler als mit weiblichen.   

2. Bestimmte NSC Archetypen haben fast immer das gleiche Geschlecht: die Torwache ist männlich, die Bedienung in der Taverne weiblich. Der zerstreute, weißhaarige Professor ist stets ein Mann, während das Verhältnis von Callboys zu Callgirls gefühlt bei eins zu einer Million liegt. Egal, ob als Spieler oder Spielleiterin: hast du Erfahrung mit Neben-NSCs, die diese Geschlechtsstereotypen durchbrechen?

Ja. Inzwischen achte ich sehr stark darauf, dass meine NSC eben nicht mehr Stereotypen sind, dass sie nicht alle weiße Heteros sind, sondern nach Möglichkeit divers. Gerade in einer Urban Fantasy-Welt würde es einfach nicht die Realität abbilden, wenn es keine PoC gibt, ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis oder Menschen mit einer Behinderung. 

3. Hast du schon mal eine Figur aus Literatur, Film oder Videospielen zum Vorbild für deinen Charakter genommen und das Geschlecht getauscht? Oder hast du das bei einer deiner Mitspielerinnen schon mal erlebt? Hat das Konzept funktioniert?

Ja, allerdings unbeabsichtigt. Wir haben vor kurzem eine Runde “Kids on bikes” gespielt und mein Charakter entpuppte sich während der Erschaffung als weibliche Version von Peter Shaw von den Drei Fragezeichen.  

4. Hast du Erfahrung mit Spielercharakteren oder wichtigen NSCs, die weder weiblich noch männlich sind? Zum Beispiel Hermaphroditen, geschlechtlich Unentschlossene oder Rassen, die keine Geschlechter kennen?

Ich habe bereits zweimal einen non-binary Charakter gespielt. Einmal in einer Runde “Through the breach” (übrigens in einer durch Zufall ausgelosten reinen Frauen-Runde), als die Spielleiterin uns die Charakterbögen gab und ich war mir nicht sicher, ob ein Charakter namens ”Frankie” ein Mann oder eine Frau sein sollte. Nach kurzer Absprache mit der Gruppe war Frankie non-binary und hat mir zum ersten Mal die Grenzen der deutschen Sprache aufgeführt. 

Das zweite Mal war ein*e Söldner*in in “Alas for the awful sea”. Meine Idee war, dass ich als eine Person, die aus einer Feenwelt stammt und bei den Menschen lebt, sowieso andere Vorstellungen von Geschlecht habe und daher war er*sie mal Mann, mal Frau: Zur Schiffsköchin hatte sie*er eine Art Mutter-Tochter-Verhältnis, während der blinde Passagier ihn*sie noch aus seiner Militärzeit kannte und deswegen mit “Mister” angesprochen hat.

5. Hast du es schon mal erlebt, dass ein Spielercharakter während der Kampagne für längere Zeit das Geschlecht gewechselt hat? In DnD und Konsorten gibt es dafür ja eigene Zaubersprüche, in moderneren Settings kann man sich umoperieren lassen, vielleicht ist aber auch einfach nur die Seele des SCs durch die Intervention eines Gottes oder eines Dämons in einem andersgeschlechtlichen Körper gefangen. Hat der Geschlechtswechsel zu interessantem Rollenspiel geführt?

Nein, sowas ist mir bisher noch in keiner Runde begegnet.

Bonusfrage: für jeden von einem Mann gespielten weiblichen SC, der bildhübsch, spärlich bekleidet, mega-tough und entweder lesbisch oder nymphoman war, den du je gespielt oder erlebt hast, schuldest du mir ein Bier. Wie schlimm wird mein Rausch?

Du hast Glück gehabt, entweder spiele ich selten auf Cons oder mit den richtigen Spielern. Also Fassbrause und Limo für uns beide. 
Wenn du andere Geschlechterklischees willst wie Typen, die aussehen wie ein Dressman aus dem Fitnesstudio und jede Frau knallen (und jede Frau möchte das selbstverständlich auch!), Schwule, die albern näseln, oder süße kleine Mädchen, die das Universum aus dem Effeff kennen: Es wird eine harte Nacht