Und, hat’s wehgetan? – ein RPC-Bericht
Eine Nachbetrachtung zur RPC 2013
Dieses Jahr war ich wieder mit der Anduin auf der RPC (wie schon 2009 und 2010) . Ich hatte mich jcgames und Ludus Leonis angeschlossen, gemeinsam stellten wir die “Indie-Insel”, die aber dieses Jahr gar keine mehr war, obwohl es so im Programmheft stand.
Während es von jcgames “Stars und Sternchen”, das neueste Themenheft zu Space Pirates, zu erwerben gab (für mich nicht, denn ich habe immerhin ein Abenteuer beigesteuert), hatte Ludus Leonis “Einhundertelf Jahre” dabei, dass es in einer etwas anderen Version schon zum Gratis-Rollenspieltag gab (ich hoffe, ich habe das richtig in Erinnerung behalten), und ich war am Freitag noch schnell im Copyshop meines Vertrauens, um eine ausgedruckte s/w-Version der neuesten Anduin (#106, “Deutschsprachige Rollenspiele”) als Ansichtsexemplar mitbringen zu können. Derart ausgestattet, bauten wir erst einmal unseren Stand auf und harrten dann der Massen, die da kommen sollten. Tatsächlich hielt sich der Käuferstrom in diesem Jahr etwas in Grenzen, wenngleich sich doch einiges an Besuchern auf der RPC tummelte. Vielleicht entstand der Eindruck, dass viel los war, auch dadurch, dass die Standfläche in diesem Jahr kleiner war, aber: Sie war wesentlich besser verteilt – die Computer-Brüllbühne am einen Ende, dazwischen die Larper, die das Geblitze und Geschrei wahrscheinlich aus den seligen Tagen, als es noch zwei Hallen gab, gewohnt sind, und dann am anderen Ende zum Ausgang hin die Rollenspielstände.
Da gab es zwar das Problem, dass es zog wie Hechtsuppe, aber man kann die Messe Köln sicher für vieles verantwortlich machen, nur nicht für das Wetter. Überhaupt hat mir die Aufteilung der Messe sehr gut gefallen. Nicht nur die Teilung wie oben bereits erwähnt, die für wesentlich mehr Ruhe sorgte (inzwischen habe ich den Text der Piratenshow, die 2012 vor der Indie-Insel stündlich gespielt wurde, auch wieder vergessen..), sondern insgesamt wirkten die Stände nicht wie hingewürfelt und die Fanprojekte dazwischen gepappt, wo noch Platz war. Die Spielrunden waren in einer eigenen Halle, wo es sich wohl gut spielen liess (ich hatte keine Runde angekündigt, und auch leider keine Möglichkeit, bei etwas mitzuspielen). Trotzdem wären Standnummern eine weitere Kleinigkeit, die ich (und andere mit Sicherheit auch) uns für das nächste Jahr wünschen würden.
Rollenspielmässig füllte ich diesmal meine Taschen mit vielen schönen Dingen: Hellfrost – Spielerhandbuch (ich war nach dem ersten Spielen in dieses Setting verliebt), Destiny Beginners (weil ich immer nach einsteigerfreundlichen Spielen schaue), das Zunftblatt (Fanzines von A bis Z), Cthulhus Ruf (noch ein großartiges Fanzine) und natürlich dem Splittermond-Schnellstarter. Die waren übrigens so beliebt, das Sonntag nachmittag ein letztes einsames Exemplar zur Ansicht herhalten musste. Wenn das mal kein Werbeerfolg ist.
Außerdem habe ich noch eine Menge Leute getroffen und neue kennengelernt, wie zum Beispiel den Autor von Los Muertos, der ja auch einen Artikel zur Anduin #106 beigesteuert hatte, oder Jan von De Malspöler. Zum Bloggertreffen habe ich es leider nicht geschafft, denn zum einen ist das irgendwie an mir vorbeigegangen und zum anderen hatte ich zu der Zeit auch Standdienst. Aber vielleicht gibt es ja bei einer anderen Con eine Möglichkeit, sich zu treffen und mal die Gesichter hinter den Blogs kennenzulernen.
Wo ich es leider an diesem Wochenende nicht hingeschafft habe, war die Rheinschau. Sonntag morgen, als ich vom Parkdeck kam, konnte ich einen kurzen Blick erhaschen auf ein riesiges Schwimmbecken, auf dem man Kajak fahren konnte. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Unkenrufe wegen des parallelen Stattfindens beider Messen wohl eher umsonst waren, denn ich habe nur positive Rückmeldungen bekommen. Sei es nun die Tatsache, dass es viel zu probieren gab (in jeder Hinsicht) oder interessierte Besucher “mal rüberkamen” (ich glaube, ich habe noch nie soviele uniformierte Nicht-Larper auf einer RPC gesehen), ich denke, es ist für die Szene eher ein Gewinn, wenn so etwas zusammen stattfindet. Außerdem gab es in der Spielrunden-Halle für eine Messe verhältnismässig günstigen Kaffee 😉
Insgesamt war die RPC 2013 eine richtig schöne, bunte, lustige, angenehme Veranstaltung, die leider viel zu schnell vorbei war. Wenn es 2014 Standnummern gibt und hoffentlich besseres Wetter (bei ersterem dürfen sich die Veranstalter angesprochen fühlen, wenn sie zweiteres auch noch gemanagt bekommen, habe ich definitiv neue Helden), komme ich noch lieber wieder. Denn die RPC 2013 war mit Sicherheit besser als ihr (vorauseilender) Ruf. Viel besser. Und wehgetan hats auch nicht.
Ja, das Wasserbecken mit den Kajaks war eine echte Versuchung. Ich war kurz davor Batman zu fragen, ob er sich ein American Gladitors-artiges Duell mit Larpwaffen in den Dingern liefern würde. Da hätte man soviel draus machen können, aber am Ende war die Überzeugung, dass uns die Verantwortlichen so etwas nicht machen lassen würden doch zu groß. Schade eigentlich.
Vielleicht müssen wir nächstes Jahr mit dem Bloggertreffen einfach mal ne Runde über die Stände von Podcaster, Indies usw. drehen, die meist schlecht Zeit haben 😉
Die Computerabteilung war dieses Jahr auch deutlich kleiner als in den letzten Jahren – die RPC rutscht wohl langsam zu dicht an die gamesCom heran… Weniger Stände = weniger Leute, die sich gegenseitig zu übertönen versuchen = überproportional weniger Lärm. Und die Spielrunden-Halle war richtig ruhig, das war eine laute Spielrunde schon das lauteste, was man erleben konnte.